Liebe Freundinnen und Freunde,
den Christen unter uns bringen die kommenden Tage mit der Karwoche eine Zeit tiefer Einkehr, mit Ostern aber auch das große, fröhliche Fest der Auferstehung. Die Osterbotschaft bildet den zentralen Kern des Christentums: den Glauben an das ewige Leben. Dieses Jahr stehen gerade gläubige Menschen vor der großen Herausforderung, die österliche Freude und die damit verbundenen Traditionen nur sehr eingeschränkt ausleben zu können. Das schmerzt mich auch persönlich sehr. Allerdings ist dies ein kleiner Preis, den wir zahlen, um unsere Mitmenschen zu schützen. Jeder von uns ist aufgerufen, noch stärker Verantwortung für uns und andere zu übernehmen.
Aus den verschiedensten Gründen war es meiner Meinung nach richtig, den als „Osterruhe“ bezeichneten verschärften Lockdown über die Feiertage zurückzunehmen. Ich rechne es unserer Bundeskanzlerin hoch an, dass sie dies als Fehler erkannt und ihn öffentlich eingeräumt hat.
In den kommenden Wochen werden Tests eine immer größere Rolle spielen. Bund und Länder haben diese zwar gemeinsam bestellt, aber es ist die Aufgabe von Ländern und Kommunen, sie an den Mann und die Frau und auch an die Schulen zu bringen. Für April sind überdies stetig wachsende Lieferungen der verschiedenen Impfstoffe angekündigt. Unterdessen macht die Forschung große Fortschritte, seien es hochwirksame Medikamente gegen die Symptome von Covid-19 oder eine Impfung in Form einer Pille, die sich derzeit in Israel in der Testphase befindet.
In den zurückliegenden Monaten hat sich gezeigt, dass die Bundesrepublik Deutschland – wie viele andere Staaten auch – nicht gut genug auf die Pandemie vorbereitet war. Es ist zu inakzeptablen Verzögerungen bei der Lieferung von Impfstoffen durch die Industrie gekommen, aber auch die Politik hat Fehler gemacht und Strukturen nicht schnell genug angepasst.
Mir ist es wichtig, dass wir so schnell wie möglich zur alten Freiheit zurückkehren können. Daher ärgere auch ich mich über Versäumnisse und wünsche mir, dass die Impfungen schneller voranschreiten; nicht zuletzt, weil das Leben von Mitmenschen davon abhängen kann.
Gerade deshalb bitte ich Sie, trotz des innigen Wunsches nach Normalität und Nähe, auch über die Ostertage Abstand zu wahren. Die Pandemie dauert weiter an, aber – dies lehrt uns Ostern – auch in die tiefste Dunkelheit strahlt das Licht der Hoffnung.
Meine Hoffnung ist, dass wir das Osterfest im nächsten Jahr gemeinsam mit unseren Freunden und Verwandten umso offener, fröhlicher und glücklicher feiern können. Die Zeichen dafür stehen gut. In diesem Sinne:
FROHE OSTERN UND BLEIBEN SIE GESUND!
Ihre Anita Schäfer